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wurde zu früh ausgelöst. Das ist normalerweise ein Hinweis auf Code im Plugin oder Theme, der zu früh läuft. Übersetzungen sollten mit der Aktion init
oder später geladen werden. Weitere Informationen: Debugging in WordPress (engl.). (Diese Meldung wurde in Version 6.7.0 hinzugefügt.) in /home/www/wordpress/wp-includes/functions.php on line 6114Leuchtend rote Flusen sind eingebettet in blau-wei\u00dfe Wellenbewegungen, die in einem tiefen Schwarz m\u00fcnden. Der Titel \u201eFeuer im Ozean\u201c hilft, das Werk zu deuten, das dennoch in seiner abstrakt malerische<\/span>n<\/span> wie gleichsam haptischen Erscheinung irritiert und temperamentvoll in den Raum strebt. Der marokkanische K\u00fcnstler <\/span>Mostafah Maftah nennt seine Bildteppiche Farbobjekte und verweist damit von der Kunst auf das Handwerk \u2013 und umgekehrt.<\/p>\n Er versteht sich als Maler und \u00fcbersetzt die abstrakte Malerei in den Teppich. Das ist umso bedeutender, als das Kn\u00fcpfen und Weben von Teppichen traditionell und bis heute eine typische Frauenarbeit, insbesondere in Marokko, ist. Maftah aber hat \u201edie Techniken der Teppichweberei in seiner DNA von seiner Mutter mitbekommen\u201c, wie er sagt, und dass diese Tradition in seiner Kunst zum Tragen kommt, begr\u00fcndet sich in der Zeit seines Studium an der Kunstschule von Casablanca. Hier revolutionierte eine Gruppe von K\u00fcnstler_innen ab den Jahren von 1964 die Ausbildung k\u00fcnstlerischen Schaffens und spiegelte damit die allgemeine Stimmung des Aufbegehrens im Land. Im Zuge der Befreiung des Denkens und der k\u00fcnstlerischen Techniken wurde eine Webereiwerkstatt in der Kunsthochschule eingerichtet. In diesem Umfeld brach Mostafah Maftah schon fr\u00fch mit akademischen Formen. In der Konsequenz sind seine Farbobjekte sogar eine Mixtur verschiedener Web- und Kn\u00fcpftraditionen \u2013 die so keine Weberei zusammenbringen w\u00fcrde \u2013, die zu fulminanten Form- und Farbsch\u00f6pfungen werden.<\/p>\n Marokkanische Teppiche faszinieren und inspirieren seit Beginn des 20. Jahrhunderts europ\u00e4ische oder amerikanische K\u00fcnstler_innen und Architekt_innen. Aufgrund des islamischen Verbots figurativer Darstellungen bestechen sie durch ausdrucksstarke Abstraktionen oder Muster mit grafischen Grundelementen wie Punkt, Linie und Fl\u00e4che, die frei kombiniert werden. Die Ausstellung \u201e\u00dcber den Teppich\u201c in der ifa-Galerie sp\u00fcrt mit textilen Werken der Moderne bis zur Gegenwart diese kulturellen Verkn\u00fcpfungen zwischen Europa und Marokko genau wie die Korrelationen von Kunst und Kunsthandwerk auf.<\/p>\n 1970 kam die amerikanische K\u00fcnstlerin Sheila Hicks auf Einladung der Regierung nach Marokko. Sie war Sch\u00fclerin des ehemaligen Bauhaus-Lehrers Josef Albers und, obwohl Malerin, fr\u00fch von textilen Strukturen fasziniert. Ein Interesse, mit dem sie durch die Welt reiste: S\u00fcdamerika, Afrika, Marokko und Indien, In jedem Land arbeitete sie mit lokalen Handwerkern und K\u00fcnstler_innen zusammen. In Marokko entstand die gezeigte Serie \u201eGebetsteppiche\u201c, die Formen der Architektur aufgreifen, insbesondere die typischen orientalischen Fenster- und Torbogen. Sheila Hicks emanzipiert damit den Teppich von der Dekoration der Architektur und kehrt eine andere Tradition um: Die Mosaikmuster der Teppiche dienten den Architekten durchaus als Vorbild und Inspiration f\u00fcr ihre non-figurative Ornamentik in Stein und Holz.<\/p>\n An der Wand nun erweitern die \u201eGebetsteppiche\u201c den Raum, werden selbst zum architektonischem Element und holen die architektonischen Formen zur\u00fcck in die Ornamentik. Dabei zeigen sie eine eigene imposante Pr\u00e4senz zur Architektur \u2013 wie auch im Galerieraum. Sheila Hick bildet den Mittelpunkt der Ausstellung \u201e\u00dcber den Teppich\u201c, die von Salma Lahlou, Mouna Mekour und Alya Sebti kuratiert wurde. Die heute fast 83-j\u00e4hrige K\u00fcnstlerin war lange Zeit vergessen, bis sie in den letzten Jahren mehrere internationale Einzelausstellungen hatte. Ab Mai werden ihre Werke in der Ausstellung \u201eArte Viva Arte\u201c der Biennale in Venedig zu sehen sein.<\/p>\n Die Web- und Kn\u00fcpftraditionen insbesondere der marokkanischen Zemmour- und Beni Ouarain-Teppiche mit ihren reduzierten Farben oder geometrischen Mustern, von denen nie eins dem anderen gleicht, faszinierten die Bauhaus K\u00fcnstler_innen, aber auch Architekten wie Le Corbusier oder Alva Aalto. Der \u201eschwarz-wei\u00df-graue\u201c Wandteppich (1927) von Anni Albers, das \u201eDoppelgewebe\u201c (1926) von Gunta St\u00f6lzl und der expressionistisch wirkende Wandteppich (1919) von Rudolf Lutz bezeugen in der Ausstellung den Einfluss auf die K\u00fcnstler_innen und lassen durch originale Exemplare diese Faszination durchaus nachvollziehen. Umgekehrt flossen abstrakte Formen und Ideen einer interdisziplin\u00e4ren und ideologiebefreiten Kunst insbesondere nach dem Modell des Bauhauses in die Lehre der Kunstschule von Casablanca ein und beeinflussten die marokkanischen K\u00fcnstler_innen seit Mitte der 1960er bis in die 70er Jahren.<\/p>\n Eine junge Generation von K\u00fcnstler_innen verbindet die marokkanischen Webtraditionen mit zeitgen\u00f6ssischen Sichtweisen und stellt dabei die Kooperation wie Kommunikation in den Mittelpunkt der Schaffensprozesse ihrer Werke. Die marokkanische K\u00fcnstlerin Amina Agueznay tritt unmittelbar das Erbe von Sheila Hicks an. Sie arbeitet ebenfalls mit lokalen Weberinnen und bezieht traditionelle Muster in ihre Werke ein. Dabei liegt ihr Fokus auf dem tradierten Motiv der Zickzacklinie, das sie meditativ durchkomponiert, bis sie es durch ein kleines \u201eGegenmuster\u201c unterbricht. Sie geht sogar so weit, das gesamte Motiv vom eigentlichen Teppich zu l\u00f6sen, so dass die reduzierte Geometrie wie ein Gerippe stehenbleibt und sich doch als Gitterstruktur wieder verdichtet.<\/p>\n Um mathematische Geometrie geht es ebenso bei dem Teppich von Sa\u00e2dane Afif, der Resultat seiner Performance w\u00e4hrend der 5. Biennale von Marrakesch ist: Jeden Abend gab der K\u00fcnstler eine Mathematiklektion auf dem zentralen Platz Jemaa el Fna. Die Handwerker in Marokko wenden in ihrer Arbeit stets die Lehren der Mathematik an, gingen aber nie zur Schule, um sie zu lernen. Ihr Wissen folgt dem Tun und aus der Erfahrung. \u201eDie Geometriestunde\u201c realisierte Sa\u00e2dane Afif zusammen mit einem marokkanischen Webmeister nach einer Aufzeichnung einer Lektion \u2013 so ist der Teppich Resultat eines Austauschs von Erfahrung und Wissen.<\/p>\n Die in Paris geborene K\u00fcnstlerin Yto Barradas erkundet, analysiert und konzentriert sich in ihrem Wandteppich auf die Stadt Tangar. Das Erlernen und Aneignen von Kenntnissen und Techniken ist eine ihrer Pr\u00e4missen der k\u00fcnstlerischen Praxis. So arbeitete sie in einem Workshop mit Weberinnen der Weberei Darna (gegr\u00fcndet 1995 in Tanger) zusammen und lie\u00df sich f\u00fcr die traditionelle marokkanische Webtechnik inhaltlich von der K\u00fcnstlerin Sophie Taeuber-Arp inspirieren. Die Kunstgeschichte der Moderne findet hier eine \u00dcbersetzung durch traditionelles Kunsthandwerk unter der Regie der Gegenwart. Das komplexe Thema des kulturellen Erbes wird dabei mit \u00fcbersetzt, kann entschl\u00fcsselt und verst\u00e4ndlicher werden.<\/p>\n \u201e\u00dcber den Teppich\u201c zeigt medial fokussiert die feinen Verbindungslinien vom kulturellen Austausch zwischen Marokko und Europa. Die Ausstellung animiert durch ihren zur\u00fcckgenommenen Ansatz und mit den unterschiedlich angesprochenen Aspekten zu weiteren Forschungen und \u00f6ffnet dabei Denkr\u00e4ume. Unmissverst\u00e4ndlich wird dabei deutlich, dass lokale Traditionen gerade im Austausch und in der \u00dcbersetzung mit einer (fremden) Gegenwart lebendig bleiben, tradiert und so wieder zur\u00fcckgef\u00fchrt werden \u2013 und nicht durch Abschottung und Ausgrenzung, wie es heute viel zu oft proklamiert wird.<\/p>\n <\/p>\n \u00dcber den Teppich ifa-Galerie Berlin Noch zu sehen bis zum 12.03.2017.<\/p>\n<\/a>
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\n<\/strong>Teilnehmende K\u00fcnstler_innen: Sheila Hicks, Mohammed Melehi, Amina Agueznay, Yto Barrada, Sa\u00e2dane Afif, Taysir Batniji, Mostafa Maftah, Anni Albers, Ida Kerkovius, Rudolf Lutz,\u00a0Gunta St\u00f6lzl. Anonyme marokkanische Meister.<\/p>\n
\nLinienstra\u00dfe 139\/140
\n10115 Berlin<\/p>\n